Wenn die Brille am Arbeitsplatz unverzichtbar ist
Einige Arbeitsplätze und Berufsfelder bringen besondere Anforderungen an unser Sehen mit sich. Das können zum einen bestimmte Schutzmaßnahmen sein, aber auch Sehanforderungen, dem die Alltagsbrillen meist nicht gewachsen sind. Wir geben einen Überblick, in welchen Berufen Spezialbrillen zum Einsatz kommen können.
Schutzbrillen am Arbeitsplatz
Es gibt Arbeitsbedingungen in der industriellen Produktion, der Chemieindustrie und in Handwerksbetrieben, in Reinigungs- und Galvanikunternehmen, in Laboratorien und im Umgang mit Lasertechnik und Elektrizität, die eine Arbeitsschutzbrille erfordern.
Bei Tätigkeiten wie Schleifen, Schweißen, Bohren, Arbeit mit Laserstrahlung und an Arbeitsplätzen im Chemielabor ist die Verwendung von Arbeitsschutzbrillen nicht nur wichtig und sinnvoll, sondern oft vom Arbeit- oder Gesetzgeber vorgeschrieben. Sie erhalten Schutzbrillen mit und ohne Sehstärke. Je nach Arbeitsumfeld und dem Gefährdungsgrad kommen verschiedene Arbeitsschutzbrillen und unterschiedliche Glasarten und Kunststoffe wie CR-39 oder Polycarbonat in Betracht. Wenn eine Arbeitsschutzbrille erforderlich ist, übernimmt der Arbeitgeber oft einen Teil oder sogar die gesamten Kosten. Nähere Informationen bekommt man vom Arbeitsschutzbeauftragten des Arbeitgebers.
Maskenbrillen
Atemmasken schützen beispielsweise Feuerwehrmänner, Bundeswehrsoldaten, Industriearbeiter und andere Anwender im Notfall oder bei ihrer alltäglichen Arbeit vor giftigen Gasen und Dämpfen. Die Liste der Gefahrenstoffe ist lang, Gesundheitsschäden durch einfaches Einatmen sind häufig irreversibel. Eine Brille in Sehstärke unter der Maske zu tragen, ist oft beschwerlich und manchmal sogar unmöglich. Die Bügel der Brillenfassung können dazu führen, dass die Atemmaske nicht dicht schließt. Damit Brillenträger mit ihrer Maske genauso gut sehen können wie ohne, werden sogenannte Maskenbrillen empfohlen. Der Maskenbrilleneinsatz wird auf einem Halter befestigt, der wiederum auf der Innenseite der Maske direkt hinter der Sichtscheibe angebracht wird. Den Brilleneinsatz erhält man gemeinsam mit der Maske meist von Arbeitgebern oder der zuständigen Behörde, die in der Regel auch für die Kosten aufkommen.
Lupenbrillen
Lupenbrillen oder auch „Fernrohrlupenbrillen“ sind Spezialbrillen für professionelle Anwender in der Medizin wie Chirurgen und Zahnärzte sowie Berufen in der Technik mit erhöhtem Vergrößerungsbedarf. Sie bestehen meist aus einer Brille mit einem integrierten Fernrohr und einer aufgesteckten Lupe und können bis zu 8-fach vergrößern. Aber auch für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung (Amblyopie) können sie ein wichtiges Hilfsmittel im Alltag sein.
Je nach Anwendung und Vergrößerungsbedarf kommen verschiedene Fernrohrsysteme zum Einsatz. Kompakte Systeme (Galilei-Systeme) mit geringeren Vergrößerungen (bis zu 2,5-facher Vergrößerung) werden oft in die Korrektionsbrille montiert und lassen sich problemlos mit der gewohnten Brille verwenden. Soll eine höhere Vergrößerungswirkung erreicht werden, greift man auf sogenannte Kepler-Systeme zurück, die zumeist gewichtsbedingt in speziellen Trägerfassungen oder mit einer Stirn-Kopfhalterung getragen werden.
Brillengläser für Piloten
Piloten benötigen eine Brille, die selbst bei extremen Licht- und Wetterverhältnissen für Durchblick sorgen. Zudem muss der Flugzeugführer alle Instrumente vor und über sich deutlich erkennen. Zugleich ist die gute Fernsicht durch die Cockpit-Scheibe wichtig. Speziell getönte Sonnenschutzgläser reduzieren unangenehme Blendungen und verbessern das Kontrastsehen bei extremen Lichtverhältnissen. Gleitsichtgläser als Sonderanfertigung für altersweitsichtige Piloten unterstützen die Sicht auf die Instrumente. Dabei hilft ein zweiter Nahbereich in der oberen Glashälfte bei der Überkopfarbeit.
Eine optische Illusion ist eine Wahrnehmungstäuschung – also bestimmte Sinneseindrücke, die vom Gehirn falsch interpretiert werden. Sie beruhen auf der Tatsache, dass die Wahrnehmung auf unvollständige Informationen zurückgreifen muss. Unser Gehirn ist bei der Betrachtung von optischen Täuschungen ein wenig überfordert. Es kann die gezeigte Darstellung nicht einordnen und versucht daher, unter Zuhilfenahme weiterer Sinne oder durch Entfernen der auslösenden Faktoren das bestmögliche Bild zu erschaffen. Dabei konstruiert das Gehirn auf Basis von Erfahrungen.
Die visuellen Informationen der Außenwelt gelangen über die Netzhaut der Augen ins Gehirn. Jedoch ist nur in einem kleinen Teil der Netzhaut scharfes Sehen möglich. Beim Betrachten einer visuellen Szene führt das Auge kleinste Blickbewegungen aus. Die unscharfen Bilder während der Augenbewegungen werden vom Gehirn unbewusst ausgeblendet und zum Teil mit Mustern ergänzt, die es bereits kennt. Eine optische Täuschung oder visuelle Illusion entsteht, wenn spezielle Sehreize die automatische Mustererkennung des Gehirns überlisten. Dann fehlen dem Gehirn stabile Bezugspunkte und die Wahrnehmung ist verändert. So lassen sich die Gehirnprozesse, die unser Sehen im täglichen Leben erleichtern, mit künstlich erzeugten Bildern hinters Licht führen.
Sie gehören zu einem der erwähnten Berufsgruppen und benötigen die passende Sehhilfe für Ihren Arbeitsplatz? Wir überprüfen Ihre Sehstärke und beraten Sie über verschiedene Arbeitsschutz- und Spezialbrillen, helfen bei der Auswahl der Fassung und der Brillengläser.
Beitrag: Rocktician.com, Bild: Pexels